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ZAZH – Zentrum Altertumswissenschaften Zürich

Zur Konzeption der Ferienkurse

Erläuterungen zur Konzeption der Ferienkurse anhand von Latein für 1.-3. Sek: „Die spinnen die Römer, oder Werde zum Römer im alten Zürich und lerne, wie man ein Weltreich erobert“

 

Projektskizze

Es handelt sich um ein Pilotprojekt, das Schülerinnen und Schüler der 1.-3. Sekundarschule im Rahmen eines Ferienkurses in spielerischer Weise mit der römischen Antike in Berührung bringen und dafür sensibilisieren soll, wie diese uns heute so 'fremd' erscheinende Tradition in unserer eigenen, aus unterschiedlichsten Elementen aufgebauten kulturellen Identität bis heute weiterlebt und stark nachwirkt. Dem Alter des Zielpublikums angemessen ist weniger an eine rationale Annäherung als vielmehr an eine synästhetische Immersion in die römische Kultur gedacht: Die Schülerinnen und Schüler sollen den römischen Alltag von Beginn weg möglichst hautnah erleben und sozusagen in einer Zeitreise in diesen hineinversetzt werden. Familien- und Gesellschaftstrukturen werden im Hinblick auf ihre Ähnlichkeit und Differenz zu unserer eigenen Lebenswirklichkeit ebenso thematisiert wie die politischen und verwaltungstechnischen Verfahrensweisen dieses schon durch und durch globalisierten Weltreiches. Ausserdem sollen die Spuren der Römer in Zürich erschlossen und multimedial verarbeitet werden. Der Ferienkurs ist Teil eines grösseren Projekts, mit dem das ZAZH Jugendlichen die Chance geben will, sich stufengerecht mit dem überaus anregenden Erbe der griechisch-römischen Antike und seiner Wichtigkeit für die eigene Denktradition auseinanderzusetzen. Ebenfalls vorgesehen sind einwöchige Ferienkurse Griechisch für die 4.-5. Klasse Gymnasium sowie Latein für die 3. Klasse des Kurzzeit-Gymnasiums.

 

Mit dem Pilotprojekt verfolgte Ziele
Die Ferienkurse mit ihrem gemischt sprachlichen und kulturellen Profil zielen darauf ab, auf Sekundar- und Gymnasialstufe die interkulturellen Kompetenzen der Jugendlichen dadurch zu stärken, dass sie sich der bunten Vielgestaltigkeit ihrer eigenen kulturellen Identität besser bewusst werden und einen ihrer Bausteinen, der über die Jahrhunderte bis heute besonders intensiv nachgewirkt hat, vertieft kennenlernen. Zu den intendierten Wirkungen gehören dabei die kritische Analyse der als selbstverständlich angenommenen eigenen Identität und eine grössere Offenheit für andere Kulturen, darunter den Islam, dessen Wurzeln ebenfalls in die Antike zurückreichen (in Bagdad wurde das spätantike intellektuelle Erbe, das auch für Europa grundlegend ist, begierig aufgegriffen und weiterentwickelt). Auf diese Weise wird im Eigenen das Fremde entdeckt, der Blick geschärft und auch das Fremde als weniger fremd empfunden.
Die Kurse sollen ausserdem zum Abbau von Ungleichheiten in den Bildungschancen beitragen: Die integrative Wirkung des Lateinunterrichts über verschiedenste Schichten und Kulturbarrieren hinaus wurde in den letzten Jahren in den französischen Banlieus und in Deutschland erforscht und bestätigt (vgl. u. a. die Literatur zu Pons Latinus unter www.klassphil.hu-berlin.de/de/fachgebiete/didaktik/ponslatinus). Die Outputs schliessen Videos, selbstbemalte T-Shirts und andere Gebrauchsgegenstände sowie die Kenntnis wichtiger lateinischer Sprichwörter wie 'divide et impera' ein.

 

Mit Unterstützung der

Mercator